Mitte Oktober fand in Hamburg der 3. Hamburger Mediationstag statt unter dem Titel:
„Mediation wischen Krach und Konsens – wie wollen wir in Hamburg in Zukunft Probleme lösen“
Der 3. Hamburger Mediationstag war mit 260 Teilnehmern wie seine beiden Vorgänger 2009 und 2012 ein voller Erfolg. Er wurde organisiert von der Mediationszentrale Hamburg e.V. (MZH) – ehrenamtlich aber hoch professionell. Die Teilnehmer waren sich einig: Die Komplexität des Lebens in unserer Stadt wird steigen, viele Wertekulturen müssen miteinander in Familien, Betrieben und der Stadt vereinbart werden. Mediation ist eine geeignete und nachhaltige Methode zur Bewältigung komplexer Konflikte auch mit vielen Beteiligten. Ulrike Donat, die Vorsitzende der Mediationszentrale Hamburg, dazu: „Mediation wird ein wichtiger Bestandteil der Konfliktkultur in der Zukunft der Stadt sein – wir müssen Angebote für „Konfliktlösungshäuser“ gemeinsam mit der Stadt Hamburg entwickeln“.
Nach dem Grußwort aus der Justizbehörde erläuterte Prof. Michael Bräuninger vom Hamburger WeltwirtschaftsInsititut (HWWI) wirtschaftliche Entwicklungstrends aus der Zukunftsforschung. Er leitet daraus insbesondere die gesellschaftliche, politische und ökonomische Notwendigkeit von Mediation und anderen konsensualen Konfliktlösungsverfahren als zukunftsgerecht, nachhaltig und dynamisch ab.
Die engagierte Diskussion von Menschen der Basis, nämlich Schülerin Marlen Heske, die 1. Vorsitzende der MZH Ulrike Donat, Unternehmensberater Udo Kronshage und Michael Bräuniger wurde spritzig und kompetent von Annette Hillebrand, der Direktorin der Hamburger Akademie für Publizistik moderiert. „Ja“ wir sind nicht alle einer Meinung, „Ja“ wir stehen für verschiedene Positionen und Visionen ein, aber „Ja“ wir hören uns wirklich zu und wir entwickeln uns an- und miteinander in fairen und sicheren Verfahren – das ist die Botschaft der Mediatoren und Mediatorinnen für Hamburg
Die neuen Ergebnisse der Hirnforschung im Kontext von Konfliktbewältigung und interkulturellem Austausch wurden für alle Teilnehmer mit der Methode des wing-wave von Cora Besser-Siegmund interaktiv und direkt körperlich spürbar.
Eine Vielfalt von Workshops aus allen Anwendungsbereichen der Mediation – Familie, Arbeit, Wirtschaft, Unternehmen, Politik und Bürgerbeteiligung in der Stadt – zeigte am Nachmittag: Jeder hat Konfliktlösung zu lernen, sei es in der interkulturellen Familie, in der Schule, im Betrieb, in der öffentlichen Verwaltung, im Gesundheitswesen, der Wirtschaft oder der Politik. Selbstverständlich spielt dabei Macht eine Rolle und auch divergierende Gerechtigkeitskonzepte der Konfliktpartner dürfen nicht unter den Tisch gekehrt werden. Die Workshops zeigten: Die Hamburger Mediationslandschaft ist breit aufgestellt, hoch professionell und steht für Qualität und Qualitätssicherung.
Beim theatralischen, kulinarischen und musikalischen Ausklang wurde philosophiert, gescherzt gefeiert und Pläne geschmiedet, wie Hamburg 2030 noch besser als heute mit Konflikten umgehen wird.