Mediationsverbände informieren über eine anstehende Erklärung – Warum diese Geheimniskrämerei?

 

Ein wenig mysteriös ist das schon, was heute seitens der Mediationsverbände BAFM, BM, BMWA, DFfM und DGM an die Mitglieder ging. Ein Informationsschreiben, dass es in Kürze eine gemeinsame Erklärung geben wird.

Worum geht es?

Im Rahmen der Gesetzgebung zum Mediationsgesetz hat der Gesetzgeber einen wichtigen Bestandteil auf eine spätere Rechtsverordnung verlagert, nämlich die Bestimmungen über die Ausbildung  zum zertifizierten Mediator sowie Anforderungen an Fortbildung zertifizierter Mediatoren und die entsprechenden Einrichtungen zur Aus- und Fortbildung. Der Gesetzgeber hat allerdings in der Beschlussempfehlung zum Mediationsgesetz bereits Rahmenbedingungen beschrieben.

Die Verbände beziehen sich auf einen Hinweis in der Begründung zur Beschlussempfehlung und nicht wie sie in ihrer Erklärung schreiben der Begründung zum Gesetz. In der Begründung zur Beschlussempfehlung heißt es u.a. auf S. 18:

„Der Übergangszeitraum von einem Jahr nach Erlass der Rechtsverordnung gibt den maßgeblichen Mediatoren- und Berufsverbänden, den berufsständischen Kammern und den Industrie- und Handelskammern sowie anderen gesellschaftlichen Gruppen im Interesse einer Vergleichbarkeit der Ausbildungen und einer Qualitätssicherung die Möglichkeit, sich auf freiwilliger Basis auf eine einheitliche Vorgehensweise zu verständigen, die die Zertifizierung von Ausbildungsinstituten, die dann die Ausbildung zum zertifizierten Mediator durchführen und die entsprechenden Zertifikate für die Teilnehmer ausstellen, durch eine privatrechtlich organisierte Stelle ermöglicht.“

Was oder wer steckt dahinter?

Warum nun auf einmal die Eile. Die Rechtsverordnung ist noch nicht einmal erlassen und danach gibt es immer noch ein Jahr Zeit.

Sind es ggf. die Rechtsschutzversicherer, die hier Einfluss auf die Verbände ausüben. So hat z.B. ein namhafter Rechtsschutzversicherer den gemeinsamen Kongress der Verbände BM, BMWA und BAFM gesponsort. Dann scheint es, wenn man den Text des Informationsschreibens genau liest, so, dass die jetzige Erklärung nur zustande kommt, weil die Mediationsverbände sich auf Initiative der Rechtsschutzversicherungen getroffen haben. Dann gab es Anfang April eine Pressemitteilung des GDV, in der auch die Verbände zu Wort kamen bzw. Verbandsvertreter mit Zahlen, wie es gäbe in Deutschland 50.000 Mediatoren glänzten. Was heißt denn 50.000 Mediatoren? Es muss doch besser heißen ca. 50.000 Menschen, die ein Mediationsausbildung durchgeführt haben, dass sind aber noch lange keine Mediatoren.

Erstaunlich ist auch, dass die Verbände sich nicht zu Wort meldeten, als die Stiftung Warentest eine fragwürdige Bewertung der Ausbildungen zum Mediator veröffentlichte bzw. eine noch fragwürdigere Leserumfrage zur Mediation ins Netz stellte, wobei beide zumindest den Eindruck erwecken konnten, dass dort die Interessengruppe der Rechtsschutzversicherer Einfluß ausgeübt hat. Auch die Studie zur Leistung der Rechtsschutzversicherer in der Mediation, die die Mediation GmbH Anfang April veröffentlichte, wurde seitens der Verbände bisher nicht kommentiert. Gleichzeitig bleiben Veröffentlichungen wie jüngst der D.A.S Rechtsschutz unkommentiert, in der diese von 10.000 durchgeführten Mediationen pro Jahr und von sich als größter Anbieter im Mediationsmarkt spricht. Das sind doch mit Sicherheit keine Mediationen, die den Ansprüchen der Verbände genügen bzw. nach der bisherigen Sicht der Verbände als Mediationen bezeichnet werden können.

Dem Informationsschreiben gibt es erste Arbeitsergebnisse einer Arbeitsgruppe zur „Plattform Qualität in der Mediation“ die mehrheitlich Beifall finden. Schade nur, dass die interessierte Mediationsöffentlichkeit davon nichts erfährt. Das hat mit Transparenz nichts zu tun. Oder sichern sich die in der Arbeitsgruppe vertretenen Ausbildungsanbieter dort vor allem einen Zeitvorsprung gegenüber den anderen Anbietern?

Was passiert da gerade?

Warum die Geheimniskrämerei? Und warum nicht gleich die Erklärung sondern erst ein Informationsschreiben, das es eine Erklärung geben wird?

Fragen, Fragen, Fragen. Ich freue mich über Antworten gerne in der Kommentarfunktion dieses Blogbeitrags.

Mediator – Neue Fachzeitschrift zur Mediation

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Über lange Zeit haben wurde es angekündigt – nun ist es endlich so weit: aus dem altvertrauten Newsletter  der Deutschen Gesellschaft für Mediation (DGM) ist eine zitierfähige Fachzeitschrift geworden. Unentgeltlicher Download der 1. Ausgabe unter http://www.dgm-web.de/newsletter/newsletter.html

Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis:

– Brainstorming – ein geeignetes Instrument zur Generierung von Lösungsoptionen

– Mediation bei Gewalt in Paarbeziehungen

– Pressearbeit und Marketing für Mediatoren

– Mobbing

 

DGM und EBEM vollziehen den ersten Zusammenschluss von Mediationsverbänden

Pressemitteilung Nr. 1 vom 2. Juli 2012: Magische Grenze von 500 Mitgliedern übersprungen, DGM nun drittstärkster Berufsverband

Bonn. Anlässlich des 1. Deutschen Mediatorentags im ehemaligen Plenarsaal des Bundestages in Bonn konnte die Vorstandsvorsitzende der ausrichtenden Deutschen
Gesellschaft für Mediation (DGM) Prof. Dr. Katharina Gräfin von Schlieffen bei ihrer Einführung den bereits am 14. Mai 2012 in Hagen vollzogenen ersten Zusammenschluss
von Mediationsverbänden bekannt geben. Die DGM hat mit dem Europäischen Berufsverband für Eigenständige Mediation (EBEM) die Fusion besiegelt.
„Wir alle wissen, dass es zu viele Verbände und Interessenvertretungen gibt. Die DGM und der EBEM haben in den letzten Jahren dank der Zusammenarbeit im Deutschen Forum für
Mediation (DFfM) ihre inhaltlichen Gemeinsamkeiten entdeckt, aber auch herausgefunden, dass man voneinander lernen kann und durch das Zusammengehen zahllose Synergieeffekte gewinnt.“
Die DGM-Vorstandsvorsitzende Gräfin von Schliefen dankte auch den Beteiligten, „die diesen beispielhaften Schritt gemeinsam gegangen sind.“ Die Mitglieder votierten jeweils einstimmig für
die Fusion. „Ich würde mir für die Mediatorenschaft wünschen, dass weitere Verbände und Interessensvertretungen diesem Schritt folgen“, so Gräfin von Schlieffen.
Der EBEM-Vorstandsvorsitzender Dr. Dr. Gattus Hösl, der in das DGM-Präsidium wechselt, bewertet die vollzogene Fusion als einen großen Wurf: „Die Fusion zwischen dem EBEM und
der DGM dient dazu, die internen Kräfte administrativ zu bündeln, die Zersplitterung der Mediation in der deutschen Mediationslandschaft zu entflechten und als starker Ansprechpartner
für die breite Öffentlichkeit, Politik und Wirtschaft in allen Fragen zur Mediation präsent zu sein.“
Hösl ist auch sehr zufrieden, dass die Verbreitung der eigenständigen Mediation, sprich die Unabhängigkeit von bestimmten Grundberufen, künftig eine weitaus höhere Aufmerksamkeit finden wird.

Mit Blick auf das am vergangenen Freitag endgültig verabschiedete Mediationsgesetz setzt diese erste Fusion zweier Mediationsverbände in Deutschland ein starkes Zeichen. Fordert doch der
Gesetzgeber gerade bei dem zentralen Thema der Qualitätssicherung in der Mediation einen verbandsübergreifenden Konsens. Dies drückt sich in der Maßgabe einer gemeinsamen Stelle
zur Zertifizierung von Mediatoren aus. Die DGM und der EBEM sind dazu einen ersten Schritt voran gegangen. Beide Verbände waren bisher auch Mitglieder und maßgebliche Akteure in der
einzigen und bedeutendsten Interessengemeinschaft für Mediation Deutsches Forum für Mediation (DFfM).
Die DGM, die in den letzten Jahren bereits einen enormen Zulauf von neuen Mitgliedern aus allen Bereichen der Mediationsszene verzeichnen konnte, hat mit diesem Zusammenschluss die
„magische“ Grenze von 500 Mitglieder überschritten und ist nach dem Bundesverband Mediation (BM) und der Bundesarbeitsgemeinschaft für Familienmediation (BAFM) der
drittstärkste Berufsverband für Mediation in Deutschland. „Wir können uns nun mit noch stärkerer Stimme in allen wichtigen Gremien für die Interessen der Mediatoren einsetzen und der
Mediation so noch mehr Gehör verschaffen“, so die DGM-Vorstandsvorsitzende Gräfin von Schlieffen abschließend.
Die DGM und der EBEM sind damit praktisch dem Willen des Mediatorentags einen Schritt zuvor gekommen. Die Deutschen Mediatoren hatten nahezu einstimmig mit über 90 Prozent für
das Zusammenwirken der Mediationsverbände votiert.

 

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